Stuttgart im zweiten Weltkrieg
2. Weltkrieg (1939 bis 1945)
Die ersten vier Jahre
Mit der Machtergreifung der Nationalsozialisten am 30. Januar 1933 begann auch in Stuttgart eine düstere Zeit, die in den Luftkriegen über der Landeshauptstadt ihre schrecklichen Höhepunkte fand. Immer wieder wurde die Stadt in den ersten vier Jahren des Krieges von Bombern heimgesucht. Doch es gelang ihnen bis dahin nicht, die Stadt schwer zu treffen. Die Abwehr mit künstlichem Nebel und ausgeklüngelten Täuschungsmanövern sowie guten Luftschutzvorkehrungen war zu stark. Ein britische Bomberchef äußerte sich noch im Mai 1942 dahingehend, dass ein Angriff auf die Stadt Stuttgart bei Tageslicht „reiner Selbstmord" gewesen wäre.
Luftangriff auf die Stuttgarter Wirtschaft
In der Nacht auf den 25. August 1940 traf ein gegen den in Stuttgart-Untertürkheim ansässigen Automobilkonzern Daimler-Benz gerichteter Luftangriff ein Wohnviertel in dessen Umgebung. Fünf Menschen mussten ihr Leben lassen. Alle Angriffe der Briten fanden nun in der Nacht statt.
Die schlimmste Katastrophe
Erst als mit dem Kampf an der Ostfront ab 1943 immer mehr deutsche Soldaten abgezogen wurden, bröckelte auch die Abwehr in Stuttgart. Amerikanische Bomber flogen nun auch bei Tag. Die Luftwaffe hatte zwar 15- bis 17-jährige Schüler als „Luftwaffenhelfer" eingezogen, die alle kriegswichtigen Einrichtungen und die Treibstoffwerke verteidigten, aber in der Nacht vom 12. auf den 13. September brach die schlimmste Katastrophe über die Stadt herein. Durch Bombenabwürfe ausgelöste Feuerstürme vernichteten große Teile der Stadt im Westen und Norden und forderten 957 Opfer.
Das Ende des Weltkriegs für Stuttgart
Der Luftkrieg über Stuttgart fand mit der Besetzung der Stadt durch die Franzosen bzw. Amerikanern am 22. April 1945 ein Ende. Stuttgart teilte das Schicksal vieler Städte – über Hamburg bis hin zu Dresden. 53 überwiegend britische Angriffe aus der Luft hatten 4.477 Menschenleben gefordert. 85 Personen bleiben vermißt, 8.908 Menschen wurden verletzt. Mehr als die Hälfte des Gebäudebestandes der Stadt (57,5 Prozent) waren zerstört. 67,8 Prozent der Wohngebäude und 75 Prozent der industriellen Anlagen waren bis Kriegsende durch Zerstörung unbrauchbar. Die Amerikaner und die Briten hatten etwa 300 Flugzeuge mit ihren meist sieben bis zehnköpfigen Besatzungen verloren. Auf dem Birkenkopf wurden alle Trümmer zusammengetragen. Die durch Bomben zerstörte Stadt und ihre Menschen schuff sich selbst ein Mahnmal zur Erinnerung an die Schrecken des II. Weltkrieges.